Dienstag, 14. Juli 2009

Schnäbärcher G´schichtli

Richtfest beim Schützenhaus ,am 30.Juni 1956
gedichtet vom Schiller Franz (Vater vom Richard Müller aus Schneeberg

Nun steht das Haus im Rohgewand
das Heim der Schützen wird´s genannt,
auf Fels und Stein und festem Grund
für tausend Jahr hält es den Bund,
den Meister und auch die Gesellen,
mit ihm geschlossen, trotz Rebellen.

Von Norden und von Osten her,
stehn Berg und Wald als starke Wehr
gegen Unbill, Wetter, Sturmgebraus
wie eine Festung um das Haus.

Von Süden her winkt Zittenfelden
und auch das schöne Saubachtal
und Amorbach die Stadt der Helden
im Westen schließt den Festungswall

Die Berge und auch der St.Gotthardt
das Saubach und das Morretal
sie grüßen freundlich wie geschart
das Haus und auch den Widerhall
der Zimmerstutzen und der Büchsen
und Valtin´s wohlgelungner Witzen.

Die Vogelwelt stellt auch sich ein
mit ihrem herrlichen Gesang
selbst Meister Lambert find sich ein
zu lauschen diesem Liederklang.

Und auch die Buben und die Mädchen
ziehn sonntags froh den Berg hinan
der Fritz sagt leise zu dem Kätchen
die Schützen sind uns wohlgetan

Auch Vati sagt zu Mutti komm!
wir wollen auch mal Schießen gehen
und Käth erwidert liebevoll
ich komm gleich nach, auf Wiedersehn.

Da schreien auch schon die kleinen Lieben
und Niemand ist zuhaus geblieben.
So sind zuletzt sie Alle draus
beim schönen neuen Schützenhaus.

Sie schießen, singen freuen sich
und Bier und Wein schmeckt auch vorzügelich


Und wenn am Abend dann zu Tal sie ziehn
die Gäste fröhlich heiter mit Gesang
begleitet sie das Wiedersehen
aus Schützenmund wie Echoklang

Was für uns Schützen ist die Heimat
ist für die Gäst Erholungsheim
und wer nur Lust am Leben hat
kommt sonntags rauf in´s Schützenheim.

Hier ist´s gemütlich singt man Lieder
und Alle kommen freudig wieder.

Und wenn einmal ein Wandrer fragt
wer dieses Waldhaus hat erbaut,
so gewährt ihm stolz die Bitt und sagt
es deutlich klar und laut.
Ein Mann mit kerniger Natur
durchstreift den Wald und auch die Flur,
die Büchse trägt er auf dem Rücken
und Witze macht er voll Entzücken
wenn er in unserem Kreise sitzt
vor Lachen ach so Mancher schwitzt.

Humorvoll, echt wie unsre Ahnen
wer ihn nicht kennt, kann es nicht ahnen
wie er die Klinge kreuzt mit Jenen
die wollen Wahrheit und das Gute dehnen.

Und überalldem noch als Meister
beherrscht er Säg und Hammer und den Kleister
mit ausgeprägtester Manier
ein Teufelskerl, ja glaubt es mir.

Und nun muß ich es endlich wagen
und Euch den richt´gen Namen sagen
von diesem Mann der hier heraus
gebaut das schöne Schützenhaus
mit unsern Freunden und Gesellen
trotz Widerstand und trotz Rebellen.

Er ist´s der wirklich Alles kann
der Valtin Ballweg, unser Mann

Die treue Schar, so klein sie war,
hat durchgehalten immer
damit dies Haus hier konnt entsteh´n
auf dem nun heut die Banner weh´n

So stehe fest und halte aus,
Du unser Heim, das Schützenhaus.
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geschrieben von : Werner Zipp Schneeberg am 09.12.1990
Silberhochzeit des Josef Farrenkopf:
Im Jahre 1906 die Kirmes war vorbei, da feierte man ein Hochzeitsfest, es waren viele Leut dabei. Der Josef war der Bräutigam, das Julchen war die Braut, sie gingen froh zum Traualtar und wurden hier getraut. Die Liebe zu beschreiben, will wagend mich getraun; wie Sie zusammen kamen, das werdet ihr jetzt schaun!
Als der Vater alt geworden - sprach er, Josef jetzt ist's Zeit, du brauchst nicht mehr länger warten - geh such dir eine Maid. In Schneeberg wirst Du wohl Keine finden - nach auswärts mußt Du gehn. Die schönsten gibts im badischen Land, am Sonntag werden wir sie sehn. Am Sonntag früh um 4 Uhr schon - war Josef marschbereit, nach Mudau war sein Reiseplan - sein Vater war dabei. Als sie nach Steinbach kamen, da kehrten sie mal ein, dort wurde ihnen gleich verraten, - das Julchen sei daheim. Im raschem Schritt ging´s Mudau zu - in der Pfalz wird Halt gemacht. Das Julchen wird herunter geholt - die Heirat fertig gemacht. Der Josef spricht, lieb Julchen mein -glaubs ich treibe Scherz, zünde ein Laternchen an und leuchte mir ins Herz. Kirmes soll die Hochzeit sein, liebes Julchen schlage ein. Besinne dich nicht länger mehr, wir müssen wieder heim. Das Julchen gibt die Hand darauf , ich werde Deine Frau. Geh heim und melde uns gleich an und sorge für den Raum, wo wir zusammen leben und die Flitterwochen pflegen. Der Josef der hat dann gelacht und aus dem Staube sich gemacht.Und hätt er nicht die Brems gezogen, hätt er gelacht bis übermorgen. In diesen 25 Jahren, hat sich so manches zugetragen: Die erste Zeit hielt er sich wacker, kauft sich ein Haus und den Herbesau-Acker. Josef hätt auch so weiter geschafft, aber der Krieg hat Ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als Landsturm-Mann zog er dann aus und Julchen blieb allein zu Haus.
Josef hielt tapfer zu seinen Kameraden, und Julchen zu Denen die zu Hause
waren !!!!!
Das Verdienstkreuz mit Schwertern blieb Ihm nicht aus und Julchen hielt
die S t e l l u n g zu Haus......!!!!!!!
Und weil er sich die Orden errang, galt er zu Haus als erster Mann. Vor einigen Jahren, es ist Euch bekannt, war Josef zum 2.Bürgermeister ernannt. Er hatte ein gar großes Programm, er sagte sich, vom Bürgermeister wird Vieles verlangt. Aber die Stimmen reichten nicht aus, und Josef ging betrübt nach Haus. Ersatzweise, wurde im Beschlusse laut - die Maulwurfsjagd Ihm anvertraut. Er zog dann als Schwarzwildjäger, ausgerüstet als gings ins Manöver. Es mußten dann die schwarzen Gesellen, bis abends in der Falle hängen. Er muß jetzt wieder hungrig leben und seine Futtermanne heben, denn zu beißen hat er nur sehr wenig, doch ist er froher als ein König. Auch Julchen mußte sich oft plagen und manche Bürde Holz nach Hause tragen. Die dunkle Nacht brach oft herein und Julchen war noch nicht daheim.
Drum braucht man nicht hinter den Ohren kratzen,
Denn wo's Hecken gibt, da gibts auch S p a t z e n .
Wir müssen jetzt zur Sache kommen, auch sein Vermögen hat zugenommen.
Eintausendfünfhundert neunundvierzig Mark war sein Vermögen 1923 stark. Die Inflation hat Alles verzehrt, doch Kopf hoch, 1932 wird aufgewährt. Hätt er nur einen Vorschuß erhalten, hätt sich die Feier festlich gestaltet. Haltet nur aus und seid gescheit, vier Wochen ist keine Ewigkeit. Zum Schlachten nimmt er den Beger's Antl, weil der mit sich im Preis läßt handeln. So feiert ein vergnügtes Fest, wir wünschen Euch das allerbest, Gesundheit und ein langes Leben, das möge Euch der Himmel geben! Auch seid Ihr nicht von uns vergessen, hier haben wir was Gutes gegessen. Trinkt soviel Ihr könnt vertragen, Josef soll den Riemen 10 Loch weiter schlagen. Nun tut gemütlich weiter steuern, bis daß Ihr könnt die Goldene feiern.
Dann feiern wir mit und wünschen viel Glück - aber 14 Tag an einem Stück !!!
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Anmerkung von Zipp Werner
gedichtet vom alten Schiller (Franz Müller)
Franz sein Sohn ist : Schiller´s Richard ( Müller Richard-Blasmusikdirigent)
ein Sohn von Richard ist Georg Müller Miltenberg

Franz seine Tochter ist : Hildegard Trunk
ein Sohn ist Theo Trunk
der andere Sohn ist Gerhard Trunk in Collenberg.
Gerhard hat den Namen Schiller wieder geerbt.
Josef Farrenkopf war links neben dem Edekageschäft von Ursula Kuhn zuhause. Den Erzählungen nach soll das Ehepaar zur Hochzeit viele besondere Geschenke bekommen haben ZB. Futtermannen, Futtertücher, Ährnstrickli, Hacken, Karst, Rechen, Hackbeil, Hackstöcke, Spaltaxt, Mistgabeln, Schubkarre usw. Es war die Zeit als Julchen lange Zeit in der Natur unterwegs war und viele „Freier aus den Hecken heraus“ sich um das Julchen beworben haben ,( daher auch: wo´s Hecken gibt da gibt´s auch Spatzen.)
Diese Art Gedichte vom „Alten Schiller“ wurden an der Schneeberger Fasselnacht öffentlich im Dorf an bestimmten Stellen vorgetragen.
Drei Schneeberger „Spezialagenten“ waren dann mit einem Stuhl, einem Regenschirm und Musik unterwegs und haben vom Stuhl aus die Leute
„achiert“ . Heute würde man dazu „veräppeln „ sagen. Diese 3 Achierer waren :
De Ballweg´s Velte, de Heinrich Bock und de Schiller´s Franz selbst.
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 Die Geschichte vom Schnäbärcher " Blaufuchs im Mooschtkeller"


passiert Anfang Juni anno 2013

ein wahres Schnäbärcher G´schichtle von der letzten Woche.

Groß war die Verwunderung des Schneeberger Schwarzviertelbewohners als er in seinen Moscht-Keller in der Schulstraße kam.
Da liegt das Moschtfaß mit der Tropfschüssel unter dem Moschthahnen ganz wie gewohnt.
Aber der Moschthahne tropfte sehr stark und die Schüssel war so voll mit Moscht, daß das goldene Lebenselixier übergelaufen ist.

„Na sou Ebbs, do hot doch außer mir Keener am Hahne gedröht“
überlegt sich der Schwarzviertler.

Plötzlich ein Röcheln und Rülpsen aus der Kellerecke.
Die Taschenlampe leuchtet in 2 funkelnde Augen. Da stand ein Fuchs, der sich kaum auf den Beinen halten konnte und schwankte hin und her.
Das Tier muß über das Kellerloch in den Keller hineingerutscht sein und kam nicht mehr hinaus.
Wahrscheinlich saß das Tier schon tagelang im Moschtgefängnis und hat sich von den dort gelagerten Äpfel ernährt. Auf der Suche nach Flüßigkeit hat der Fuchs den Moschhahnen berührt und hat sich am Mooscht gestärkt.
Die mehrmalige Aufforderung des Schwarzviertlers an den total blauen Fuchs,den Moschtkeller sofort durch die offene Türe zu verlassen hatte keinen Erfolg.
So wurde ein in der Nähe wohnender Kellerjäger verständigt.
Der besoffene Fuchs wurde mit einer großen Futtermanne gefangen genommen.
Aus der über dem Keller liegende Scheune holte man einen kleinen Maulkorb der früher für die kleinen Kälbchen verwendet wurde.
Dazu fand man noch ein altes „ Ährnschtrickle“.
So führten sie dann den „ Blaufuchs“ mit dem Maulkörbchen am Ährnschtrickle in Richtung Hambrunn.
So kann sich Schneeberg rühmen den ersten „Blaufuchs“ zur weiteren Fortpflanzung freigegeben zu haben.
es grüßt
Werner